Zu lange Wartezeiten auf Operationen in Wels: Situation hat sich großteils verschlechtert
Die Kritik des Landesrechnungshofs am Wartelistenregime in Oberösterreich hat der SPÖ-Landtagsklub in einer Anfrage von der Landtagsabgeordneten Roswitha Bauer und Gesundheitssprecher Peter Binder an die zuständige Landesrätin Christine Haberlander aufgegriffen und landesweite Daten über die Wartezeiten in den oberösterreichischen Krankenhäusern erhoben.
Die Anfrage an die für Gesundheit zuständige Landesrätin umfasste Wartezeiten auf geplante Operationen in folgenden Bereichen: Unfallchirurgie, Katarakt/Augen, Knieprothetik, Hüfte, Varizen, Computertomographie (CT), Magnetresonanz-tomographie (MR), Nasenpolypen, Mandeln, Parkinson und Epilepsie.
Die Ergebnisse sind je nach Versorgungsregion sehr unterschiedlich, zeigen aber insgesamt eine klar negative Tendenz in den großen Häusern – leider auch im Klinikum Wels-Grieskirchen“,
zeigt sich Gesundheitsreferentin Silvia Huber betroffen.”
Außerdem gibt es nach wie vor keine transparente Übersicht über die Wartelisten für die PatientInnen, obwohl das der Landesrechnungshof bereits bei seiner Prüfung vor einem Jahr bemängelt hat“,
so SPÖ-Landtagsabgeordnete Roswitha Bauer.
Mehrheitliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr
Die Anfragebeantwortung legt offen, dass in insgesamt 26 % der Rückmeldungen die Wartezeiten kürzer als im Vorjahr sind. In deutlich mehr Fällen – konkret 34,6 % – hat sich die Wartezeit jedoch verlängert. Bei weiteren 39,4 1% der rückgemeldeten Daten haben sich die Wartezeiten gegenüber dem Vorjahr nicht geändert. Für die SPÖ ist diese Entwicklung vor allem im Hinblick auf die Umsetzung der Spitalsreform äußerst bedenklich:
Die Zusage der ÖVP-Gesundheitsreferenten, dass sich durch die Spitalsreform die Leistung für die Bevölkerung keineswegs verschlechtert, muss eingehalten werden“, fordern Bauer und Huber.
Die notwendigen finanziellen Mittel dafür müssen vorhanden sein, weil das Gesundheitsbudget 2017 und 2018 jeweils um 60 Mio. Euro wächst.
Mehr Transparenz für PatientInnen bei OP-Wartezeiten
Bereits der Landesrechnungshof hat im Zuge seiner Prüfung des „Wartelistenregimes“ bei planbaren Operationen in oberösterreichischen Krankenanstalten im Jahr 2016 kritisiert, dass es keine transparente Übersicht über die Wartezeiten gibt. Die Patientinnen und Patienten wissen schlichtweg nicht, wo sie möglichst rasch einen benötigten Termin bekommen. Landtagsabgeordnete Roswitha Bauer fordert daher eine transparente Online-Übersicht über die Wartezeiten, die regelmäßig aktualisiert wird:
Die Patientinnen und Patienten brauchen eine einfache Möglichkeit um sich über die Wartezeiten zu informieren. Dann müssen sie sich gar nicht die Mühe machen, von Krankenhaus zu Krankenhaus zu telefonieren – auf der Suche nach dem raschesten Termin. Leider ist Oberösterreich dabei in Sachen Transparenz noch immer säumig!“
Die beiden SPÖ-Politikerinnen hinterfragen, ob ein Mangel an medizinisch technischem Personal die Ursache für längere Wartezeiten auf Operationen sein könnte. Das Klinikum Wels–Grieskirchen müsse entsprechende Rahmenbedingungen vorfinden, damit sich die Wartezeiten wieder verkürzen, so Huber.
So lange warten PatientInnen im Klinikum Wels-Grieskirchen
Operation | Wartezeit aktuell | Wartezeit Vorjahr | Spitzenwert OÖ |
Unfallchirurgie | 5 Wo | 3-5 Wo | 1 Wo (Braunau) |
Augen (Katarakt) | 24 Wo | 20 Wo | 4 Wo (Salzkgt Klinik) |
Knieprothetik | 16 Wo | 14 Wo | 1-2 Wo (Braunau) |
Hüftprothetik | 16 Wo | 14 Wo | 1-2 Wo (Braunau) |
Varizen | 20 Wo | 26 Wo (W) 20 Wo (G) | 1 Wo (Braunau) |
CT-Untersuchung | 8 Wo (W) 2-3 Wo (G) | 8 Wo (W) 3 Wo (G) | 1 Tg (Bh Schw. Linz) |
MRT Untersuchung | 6-7 Wo | 7 Wo | 3 Tg (Bh Schw. Linz) |
Nasenpolypen | 27 Wo/Erw 16 Wo/Ki | 16 Wo | 3 Wo (Kirchdorf) |
Mandel-Operation | 27 Wo/Erw 16 Wo/Ki | 16 Wo | 4 Wo (Braunau) |
Parkinson | 8-20 Wo | 6 Wo | 2 Wo (Ried) |
Epilepsie | 8-20 Wo | 12 Wo | 2 Wo (Ried) |
ABKÜRZUNGSÜBERSICHT (W=Wels; G=Grieskirchen)